Nach weit weniger Stopps als erwartet, fuhr der Zug in Brighton Main Station ein.
Also von Bord und raus aus dem Bahnhof. Raus aus dem Bahnhof heißt in Großbritannien, Ticket in Automaten schieben, damit dieser den Durchgang frei macht. Ticket, genau das war der Knackpunkt, wo habe ich dieses Ticket hin ? Also Geldbeutel raus kramen, und durchforsten. Nichts. Nochmal, dabei alles herausnehmen. Karten, Rechnungen, Geldscheine und Ausweis, kein Ticket. Also Taschen durchforsten. Hosentasche links, Kleingeld kein Papier nur Münzen. Hosentasche rechts, das Handy, nur das Handy, kein Ticket. Hab ich es vielleicht auf den Sitz gelegt, oder irgendwo eingeklemmt ? So muss es eigentlich sein. Also zurück zum Zug. Zum Glück steht er noch am Gleis, also den Bahnsteig hinauf zu den Wagen in dem mein Sitzplatz gewesen sein muss. Rein in den Wagon. Drei verwirrt drein blickende Bahnbedienstete vor mir, werfe ihnen ein entschuldigendes „I’m looking for my ticket“ entgegen. Ob wegen der Erklärung, meines Auftretens, oder vollkommener Verwirrung, sie lassen mich passieren. War das jetzt der richtige Wagon? Ohne reisende sieht das alles anders aus. Nein irgendwie sieht das anders aus, also weiter im Zug. Dieser Wagen, der musste es eigentlich sein. Aber Ticket ist weit und breit keins zu sehen. Auch in den anderen beiden Zugteilen die in frage kämen das selbe Bild: Keine Spur vom vermissten Ticket.
Also zurück zum Gepäck, hilft ja nichts. Dann halt in den sauren Apfel beißen, wie auch immer der genau aussieht. Zum Personal trotten, versuchen meine Lage so gute es geht zu erklären, und hoffen das man ein bisschen Mitleid hat.
Wieder beim Gepäck, nochmal das Portmonee durchgehen. Plötzlich gleitet mein Blick an dem Leder in meinen Händen vorbei. Die Geld-Börse verschwimmt und verschwindet gerade zu. Die ganz Hektik und Aufregung scheint einzufrieren. Mein Blick reicht weiter, etwa einen Meter. Knapp über dem Boden verfängt er sich. Mein Kopf ist wie leer, ein leerer Raum. Aber irgendwas ist da, irgend etwas fängt meinen Blick. Die Gedanken fliegen, wie aufwirbelnde Puzzleteile, durch den Raum. Keines der Teile passt. Vor meinem Koffer, an meinem Rucksack hängt der Blick. Die Puzzle-Gedanken kreisen. Das schwarze Täschchen am Tragegurt. Treffer! die gesuchte Fahrkarte.
Nichts wie raus, Aufregung war das erstmal genug.
Ich bin doch etwas entäuscht, hatte ich doch das romantische Bild dass der Zug über den Damm rauscht, und links und rechts die Wellen branden.
Naja, zumindest die Sonne erscheint ab und zu.
Dann ist er Vorbei, und zu beiden Seiten wieder Land.
Hups, dass ging aber schnell, kurzer Damm, auch das hatte ich mir anders vorgestellt.
Einige Haltestationen später, Westerland.
Raus aus dem Zug rein in die Stadt. Aber leider setzt sich der Eindruck aus dem Zug fort: Anders als erwartet.
Luxuriöse Geschäfte links und rechts.
Viele schmuckbehängte Menschen, dann irgendwann das Meer.
Aber Halt, vorher sollen noch 3,50 Euro gezahlt werden.
Ein weiterer doch unschöner Punkt.
Schlussendlich lässt sich sagen, es hat sich nicht gelohnt,
und schon knapp 2 Stunden später geht es wieder zurück.
Ich habe keine Sehnsucht, ich will nicht zurück nach Westerland.
Also ab in den Zug und auf und davon, oder halt erst mal zum Zug kommen, Nahverkehr kann so langsam sein. Aber auch jede langsame Fahrt geht vorbei, und dann fängt es an.
Hauptbahnhof, ICE
Zum ersten mal viel mir auf was für ein beeindruckendes Gefährt das doch ist, so in weiß mit seinem roten Streifen und den vorspiegelten Fenstern.
Was man sich wohl zu Zeiten der Erfindung der Eisenbahn gedacht hätte, wenn man diese Gefährt gesehen hätte?
Aber keine Zeit für Sentimentalitäten, rein in den Zug, und ab auf die Reise.
Mit 200 Sachen über die Schienen fliegen in den Morgen hinein,
an Wiesen und Feldern vorbei die langsam aus dem Nebel auftauchen um kurz darauf wieder in ihm zu verschwinden.
Je näher wir unserem Ziel kommen, umso öfter setzt sich die Sonne gegen Wolken und Nebel durch, durchwachsen bleibt es trotzdem.
Schließlich ist es so weit: “Nächster Halt Hamburg Hauptbahnhof”,
und außerdem ist es auch langsam Zeit für ein Frühstück.
Also alles Gepäck wieder zusammen kramen, raus aus dem ICE und rein in die Stadt.
Ich mag Hamburg, die Stadt fühlt sich vertraut an, ein bisschen wie ein guter Bekannter, den man nur öfter mal für längere Zeit nicht sieht.
Es bleibt nicht all zu viel Zeit, aber für ein Frühstück und einen Blick auf die Binnen-Alster muss es reichen. Also los marschiert.
Auf dem Weg ein belegtes Brötchen eingesammelt, und vorbei am Hamburger-Rathaus. Und dann war Sie da auch schon, die Alster, das erste Gewässer dieser Reise.
Zwar noch kein Meer, aber immerhin.
Nach kurzer Rast rief dann allerdings der Zug, und es hieß “bye bye Hamburg”, denn an diesem Punkt war es nur eine Zwischenstation.
Nächstes Zwischen-Ziel, die Stadt des Marzipan, Lübeck.
Auf der Fahrt machte sich dann der Schlafverzicht der vorherigen Nacht bemerkbar, andererseits macht er die Fahrt zu einer kurzweiligen Angelegenheit.
Kaum angekommen und ausgestiegen, machte das Wetter klar, dass es ihm dies Wörtchen Sommer und Sonnenschein gänzlich Unbekannt und Urlaub sowieso total egal ist:
Mit anderen Worten, es begann zu schütten.
Trotz nicht wirklich Regenfesterdkleidung war keine Zeit zum Beklagen,
dann halt Lübeck im Regen.
Der kleine Rundgang führte, durch das Holstentor, in die Altstadt.
Dort vorbei an dem zum Weltkulturerbe erklärten Lübecker Rathaus, Niedereggers-Marzipanspätzialitäten und dem Buddenbrook-Haus und schließlich wieder zurück zum Bahnhof.
Und dann endlich ging es zum eigentlichen Ziel, dem Meer, der Ostsee.
Füße in den Sand stecken, die Wellen rauschen hören und das Salz in der Luft riechen.
Long time no see old Lady
The post [Tag 1] Aus der Sonne in den Regen und zurück first appeared on ohneKontur - der Blog.]]>Start ist heute, Richtung ist Hamburg.
Danach über Lübeck an die See.
An den Strand,
Sand zwischen die Füße,
Salz in der Luft riechen und Wellen betrachten.
Die Vorfreude steigt :)
Die Posts der Reise werden in der Kathegorie In 25 Tagen durch Deutschland – Zug um Zug zu finden sein.
The post In 25 Tagen durch Deutschland – Zug um Zug first appeared on ohneKontur - der Blog.]]>Mit uns im Abteil saßen, ein ältere Mann,
so etwa um die 50.
Er trug “einfache” Kleidung und reiste mit einem Rucksack.
Es war ein kleiner unauffälliger Rucksack,
der nicht sonnderlich gefüllt aussah.
Desweiteren trug er einen Schlüssel am Finger.
Er hatte sich den Schlüsselring über den Ringfinger gestülpt,
und hielt den daran befestigten schlüssel die meiste Zeit in der Hand.
Es handelte sich um einen kleinen Schlüssel,
wie etwa für ein Schließfach, eine Schatulle oder etwas ähnliches.
Während der Fahrt bestellte sich der Mann einen Kaffee beim vorbei kommenden Schaffner.
Dabei zeigte sich, das er sein Geld in einem leinensäckchen im Rucksack aufbewarte.
Insgesammt erweckte der Mann mein Mitleid,
ich weiß nicht warum. Ich weiß nicht mal ob Mitleid das richtige Wort ist.
Irgend etwas weckte er in mir.
Er sah glücklich aus und alles,
aber irgendwie weckte er in mir das Gefühl das ich ihm den Kaffee gerne spendiert hätte.
Er wirkte sympatisch,
irgendwie so als hätte er Innerezufriedenheit erreicht,
nicht Reich,
nicht allwissend,
aber glücklich und zufrieden mit sich selbst.
Ich hatte das Gefühl es handele sich um einen Mann vom Lande,
der aus irgend einem Grunde, der irgednwie mit dem Schlüssel zusammen hängen musste,
sich auf den Weg in die Stadt begab.
Des weiteren musste der Schlüssel wohl äußerst wichtig sein.
Neben dem Mann stiegen nach uns noch eine ältere Frau mit einem jungen Mädchen zu.
Die Frau hatte graue Haare, eine Goldkette und goldene Ohrringe.
Das Mädchen wirkte sehr jung, so um die 12 Jahre alt und hatte kurze dunkle Haare.
Es sah aus als handle es sich um Großmutter und Enkelin.
Im gegensatz zu dem Mann weckten diese beiden bei mir keine sympathie.
Irgenwie wirkte die Oma, wie eine reiche überhebliche Dame. Ich weiß auch nicht warum.
So ein Gefühl.
Zusätzlich kam noch eine junge Frau um die 20 die nur schlief und irgendwie komisch wirkte.
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